Das Ziel des Entwicklungsschrittes der 12- bis 15-Jährigen ist es, erste Schritte in Richtung gesellschaftlicher und finanzieller Unabhängigkeit zu gehen. Jugendliche wollen die Gesellschaft, in der sie leben, verstehen und ihren eigenen Platz darin finden. Maria Montessori hat dafür ein eigenes pädagogisches Konzept entwickelt, den sogenannten „Erdkinderplan“.
Im Jugendalter rückt die Bedeutung der Gruppe gegenüber dem Individuum in den Vordergrund und es entsteht ein neues Bewusstsein: Gemeinsam können wir mehr erreichen als jeder Einzelne von uns. Das bedeutet in unserer Sekundarstufe 1 ganz konkret, dass wir in unseren Leitstudien und den Gemeinschaftsarbeitsstunden den Hühnerstall selbst planen und bauen oder mit unserem Bed and Breakfast zahlreiche Gäste beherbergen und verköstigen können. Es bedeutet auch, dass wir mit unseren Bienen professionell arbeiten um Honig zu produzieren und zahlreiche Produkte selbst herstellen um sie zu verkaufen und dadurch Geld erwirtschaften.
Ein wichtiger Faktor ist in diesem Zusammenhang, dass das Geld gezielt und selbstbestimmt von SchülerInnen eingesetzt wird. Gemeinsam wird ein Plan erstellt, was die Gruppe (also die Sekundarstufe 1) braucht, um gut in Haus und Garten arbeiten und lernen zu können. Ein bestimmter Prozentsatz des Gewinnes kommt einer ausgewählten Organisation zu, welche die Jugendlichen durch ihren Beitrag unterstützen möchten. Das Geld bekommt dadurch eine wichtige Funktion zur ethisch-moralischen Erziehung. Wir verändern die Welt zum Besseren – sowohl in unserer Umgebung, als auch dort, wo unsere Hilfe dringend gebraucht wird.
Die enorme Kraft zu spüren, was man als konstruktive Gemeinschaft alles erreichen kann, und dabei seinen eigenen Platz mit all seinen Fähigkeiten und Stärken zu finden, sind wichtige Erfahrungen auf dem Weg des Erwachsenwerdens. Sich in verschiedenen Bereichen auszuprobieren und auch scheitern zu dürfen, hilft Jugendlichen sich selbst zu finden. Zu erleben, dass ihr Einsatz und das Ergebnis ihrer Arbeit von anderen geschätzt wird, hat deutliche Auswirkungen auf das Leben der SchülerInnen:
* Gesteigerter Selbstwert
* Selbstvertrauen durch das Wahrnehmen eigener Stärken
* Klarheit über seinen eigenen Platz in der Gesellschaft
* Gesteigerter Sinn für die Gemeinschaft durch gemeinsam erreichte Ziele
* Entwicklung von Verantwortungsgefühl und sozialer Kompetenzen
* durch echte Arbeit werden sie reflektierter und ernsthafter
Zu dieser Zeit vollziehen sich bei den Heranwachsenden gewaltige Veränderungen und enorme Entwicklungsschritte. Das Gehirn ist während der Adoleszenz völlig im Umbau begriffen. Dadurch sind Jugendliche oft kognitiv beeinträchtigt, haben jedoch die Möglichkeit, in dieser wichtigen und empfindlichen Zeit grundlegende Lebenseinstellungen zu hinterfragen und zu verändern. Dieser Lebensabschnitt ist geprägt von neuen Bedürfnissen, Fähigkeiten, Sensibilitäten und starken Gefühlen. Dem Jugendlichen eröffnen sich in dieser Zeit die Sensiblen Phasen des Jugendalters.
Das Besondere des Lern- und Entwicklungsortes der Sekundarstufe 1 ist, dass er mehr als ein Ort ist. Vielmehr stellt er das eigentliche Montessorimaterial dieser Alterstufe dar. In der Vorbereiteten Umgebung einer Erdkinderschule findet man kaum das bekannte Material der Primarstufen. Die Gemeinschaft, das Schulhaus (Maria Montessori spricht vom Landhaus) der Bauernhof, das Gästehaus (Bed and Breakfast) und der Shop bilden das Material der Sekundarstufe 1 und bestimmen damit die Themen und Arbeiten. Maria Montessori beschreibt die Mischung aus praktischer Erfahrung durch die Arbeit auf dem Hof und umfassender kognitiver Bildung als essentiell für die Jugendlichen. Die praktische Arbeit bildet die Grundlage für umfassende Bildung. Durch diesen Praxisbezug ergibt das Lernen für die Jugendlichen mehr Sinn. Unser Arbeits- und Lernort besteht aus dem Zentrum und der nahen Peripherie, der täglich genutzt wird. Der erweiterte Bereich, die Umgebung, wird nach Bedarf genutzt.
Unser Zentrum, das Landhaus, ist das Erdgeschoß des Schulhauses in der Henckellgasse 19. Es beherbergt das Herzstück, die zentrale Küche, sowie zahlreiche Arbeits- und Lernräume. Hier wird fleißig produziert, gekocht und an praktischen und theoretischen Studien gearbeitet. Im Keller befinden sich Lagerräume und der Wirtschaftsraum mit der Waschmaschine, eine Werkstatt, ein Kostümfundus und ein Musikraum. In der anschließenden Garage findet man unseren Shop, der in Foodcoop und Ab-Hof- Verkauf unterteilt ist.
Im zweiten Stock unseres Hauses befinden sich noch zwei weitere Arbeitsräume sowie unser kleines Bed and Breakfast. Der täglich genützte Bauernhof mit all seinen Gemüse- und Kräuterbeeten, dem Hühnerstall und dem Imkerhäuschen ist rund um das Haus angelegt. Außerhalb des Gartens, im angrenzenden Wald, tummeln sich unsere Bienen in zahlreichen Stöcken. Der Wald selbst ist auch Teil unseres Bereiches, da wir dort Wild- Früchte und Gemüse nutzen und uns um die Sauberkeit des Waldes kümmern. Weitere wichtige Bestandteile unseres Bauernhofes sind unsere Farm in Innermanzing und unser Obstgarten in Wien, die je nach Bedarf genutzt werden.
Umfassende Bildung
Montessori meint, dass die Bildung in der Sekundarstufe nicht eingeschränkt werden darf, sondern erweitert gehört. Sie hat Bildungsinhalte anders als üblich strukturiert und außerdem mit praktischen Erfahrungen verknüpft. Die Natur- und Geisteswissenschaften werden in sogenannten „Leitstudien“ unterrichtet. Für diese gilt, dass sie in altersgemischten Gruppen geführt werden und sehr stark individuell ausgerichtet sind. Das fordert von SchülerInnen einerseits ein hohes Maß an Selbstständigkeit und Eigenverantwortung, erlaubt ihnen aber andererseits auch sich in spezielle wissenschaftliche Bereiche stärker zu vertiefen als generell üblich.
Praktische Erfahrung
Wie in allen Montessori Schulstufen bleibt in der Sekundarstufe 1 das Prinzip des aktiven Zugangs zum Lernen durch die Handhabung des Materials (Bauernhof/ Gästehaus/Shop) erhalten.
Täglich wird bei uns gekocht, Hühner und Gartenbeete versorgt, Buchhaltung geführt und das Landhaus gereinigt. Weitere saisonbedingte praktische Arbeiten sind: Bodenarbeit (inklusive Analyse), Pflanzen- und Bienenzucht, Herstellung diverser Produkte und Naturkosmetik, Wegebau, Bau und Renovierung diverser Hütten und vieles mehr. Mit diesen praktischen Tätigkeiten werden wissenschaftliche Themen verknüpft und erarbeitet.
Selbstwirksamkeit
Gibt es ein Problem oder eine Arbeit auf unserem Hof oder in unserer Gemeinschaft, dann haben unsere Schüler/innen die Möglichkeit diese Dinge selbst (unter Begleitung) zu erledigen und merken dadurch, dass sie etwas Echtes und Positives bewirken können. Das kann im Kleinen stattfinden durch ein gut gekochtes Essen, kann aber auch eine größere Aufgabe sein, wie der Bau einer Voliere, damit der Fuchs nicht noch ein Mal unsere Hühner holen kann. Der/die SchülerIn spürt dann ganz von selbst, dass er/sie etwas Echtes und Wertvolles beigetragen hat und gewinnt dadurch an Selbstwert. In ihm/ihr reift die Erkenntnis, dass er/sie etwas verändern kann. Eine Erkenntnis, die stark macht und das Gefühl gibt - jetzt aber auch in Zukunft - etwas selbst verändern zu können, wenn man auf ein Problem stößt.
Soziale Kompetenz
Miteinander arbeiten und Entscheidungen treffen ist der tägliche Alltag in der S1. Alle praktische Arbeiten werden gemeinsam gemacht, wobei auch sehr komplexe Problemstelllungen in begrenzter Zeit erledigt werden müssen. Ein gutes Beispiel ist das Kochen: Hier muss es ein/e SchülerIn schaffen ihr Team so anzuleiten, dass es bis zur Mittagszeit ein Essen für ca 60 Personen gibt. Dabei lernt man neben Organisation auch sehr effektiv einen konstruktiven und freundlichen Umgang miteinander, da das Ziel sonst nicht erreicht werden kann.
Viele Teilbereiche unserer S1 werden von SchülerInnen - den ManagerInnen geleitet. Dadurch werden Leitungskompetenzen geübt. Dadurch dass beim Herstellen, Marketing und Vertrieb mehrere ManagerInnen zusammenarbeiten müssen werden auch komplexe Organisationsstrukturen der Erwachsenenwelt wie auch die soziale Kompetenz jedes einzelnen stark geübt.
Persönlichkeitsbildung
Ist ein Zentrales Anliegen des Erdkinderplans.
So ist moralisch-ethische Pflege im täglichen Umgang ganz oben auf der Wachsamkeitsliste unserer PädagogInnen. Moralisch- Ethische Erziehung im speziellen findet auch in Leitstudien statt, die sich mit Philosophie, Moral und Ethik befassen. Oft verknüpft mit Themen, die unsere Jugendlichen gerade beschäftigen. Z.B. die Frage , wen wir mit unserem erwirtschafteten Geld unterstützen könnten oder wie wir zu aktuellen politischen und gesellschaftlichen Themen stehen.
Pflege von Gesundheit und Körper wird bei uns auch aktiv gelebt, vor allem durch das bewusste Kochen und die Auseinandersetzung mit Ernährung und Körper.
Selbstausdruck ist ein weiterer Grundpfeiler der Persönlichkeitsbildung und ihm ist ein ganzer Tag gewidmet: Durch Sport, Kunst (Drama, Musik, Zeichnen), kreatives Kochen, und geübtem Selbstausdruck in der wöchentlichen Vollversammlung (Ratsversammlung), in der man seine Meinung äußern und seine Arbeit präsentieren kann.
In der S1 gibt es keinen typischen Tagesablauf, sondern eine Vielfalt an Tätigkeiten und Aufgabenbereichen innerhalb und außerhalb der Schule.
Eine unserer Hospitantin beschreibt das so - und irgendwie ist es doch ein recht typischer Tag.
Heute ist ein besonderer Tag für mich, meine Hospitation in der S1 startet um 8 Uhr und ich freue mich sehr darauf. Heute ist Donnerstag, also ein ganz normaler Tag, wie man mir sagte. Mal sehen, was man darunter versteht. Mit meiner Tasche, einem Notizbüchlein und Hausschuhen ausgestattet gehe ich durch die Eingangstür und merke, dass ich um diese Uhrzeit nicht die Einzige bin, die sich durch dies Tür zwängen will. Unzählige Jugendliche kamen mit dem selben Bus, lachend und fröhlich haben sie sich viel zu erzählen. Nun bin ich also gleich mitten im Geschehen und bis ich mich umgezogen habe und versuche mich zu orientieren, haben sich schon einige junge Leute in der Küche die Schürzen umgeworfen und originelle Kopfbedeckungen aufgesetzt.
Von Kochhaube über Kapuze und bunten Kopftüchern ist hier alles zu finden. Rasch holen sie die Sachen aus dem Kühlschrank und beginnen auf der Arbeitsfläche zu schnippeln und schneiden. Einige waschen Salat oder messen und wiegen. Eine freundlich lächelnde Frau ist mitten darunter, sie ist Teil des Teams, arbeitet Seite an Seite, hilft und unterstützt. Das Sagen scheint ein junger Mann zu haben, er ist heute der Küchenchef, wie mir später gesagt wird. Als die Frau mich erblickt, kommt sie sofort her, lächelt mich an und stellt sich vor. Sabine begrüßt mich so, dass ich mich gleich wohl fühle und als ich frage, was da gerade gekocht wird, bittet sie ein Mädchen namens Clara mich mit den Gepflogenheiten der Küche vertraut zu machen.
Von 8 bis halb 9 wird hier von einem Team das Mittagessen für 55 Leute vorbereitet. Das ist viel Arbeit, daher ist der Einkauf schon genau auf die Woche abgestimmt. Es gibt einen Menüplan und ein genaues Rezept, das man exakt nachlesen muss, damit man nicht die Lebensmittel der anderen Tage verwendet. Der Küchenchef kümmert sich darum, dass das alles funktioniert und jedes Teammitglied etwas zu tun hat.
Ich schaue kurz in die anderen Räume, hier wird sich auch schon emsig auf den Tag vorbereitet. Ein anderes Mädchen, welches mich ratlos herumstehen sieht, erklärt mir, dass um halb 9 die Leitstudien beginnen. Ein Pädagoge, Daniel, schreibt gerade den Tagesplan auf, damit jeder weiß, wo er arbeiten wird. Punkt halb 9 verlässt das Küchenteam seinen Platz, Sabine wirft noch einen Blick drauf, sieht was, alles schon erledigt ist und bespricht mit dem Küchenchef, wann er wieder in die Küche kommen soll und wie viele Leute für den nächsten Schritt nötig sind.
Anschließend begebe ich mich in einen der zahlreichen Räume und beobachte, was in den Leitstudien passiert. Ich bin perplex, wie selbständig jeder hier seine Sachen holt, seinen Arbeitsplatz anvisiert und zu arbeiten beginnt. In manchen Leitstudien gibt es zunächst einen Input des Pädagogen, andere arbeiten gleich in Arbeitsgruppen und holen ihre Sachen aus den Mappen. Manche gehen gleich nach Draußen und holen die Gartengeräte aus dem Schuppen. In der historischen Studie gibt es einen englischsprachigen Input von Jeremy (Pädagoge und Native Speaker).
Es ist total interessant, wie viele unterschiedliche Themen es auszuwählen gibt. Garten und Kräuter, Bau einer Holzhütte, Wirtschaft und Geschäftsgründung, Spanische Künstler, Geschichte des 20. Jahrhunderts - mir schwirrt nach dem Vormittag schon der Kopf von so viel Input und so vielen Kleinigkeiten, die es hier zu beobachten gibt. Etwas ist allen Studien gleich, die Selbstständig- und tätigkeit wird von allen PädagogInnen unterstützt und begleitet, selbst der Input wirkt nicht übergestülpt, sondern läuft zum Teil im Diskurs. Es gibt zwar eine Lektion zum Thema: „Was braucht es zur Firmengründung“, aber gleichzeitig überlegt jeder Jugendliche, welche Visionen er oder sie hat. Die Jugendlichen wirken sehr reif und sind es offensichtlich gewohnt mitzudiskutieren. Ich bin sofort Teil des Sekundarstufenkosmos, kann Fragen stellen oder einfach nur das Geschehen beobachten.
Es gibt Leute, die dann Pause machen, Tee kochen und ihre Jause essen, andere können sich nicht losreißen und arbeiten weiter an ihren Projekten. Während dieser Zeit sehe ich, dass einige wieder in die Küche pilgern und der Küchenchef verteilt die Aufgaben. Sabine ist auch wieder da und hilft dem Team, damit alles glatt läuft, ohne sich in den Vordergrund zu drängen. Erwachsene geben Sicherheit und sind da, aber die Jugendlichen wissen genau, was zu tun ist. An diesem Tag gibt es Gemüsesuppe und Palatschinken. Die Suppe köchelt fast fertig vor sich hin und ein Team palatschinkenschupfender Jugendlicher hat sich an die Pfannen gemacht. Andere beginnen mit dem Abwasch und dem Aufräumen. Nach der Leitstudienzeit begeben sich alle in die Kerngruppen.
Ein Junge, er stellt sich als Luiz vor, meint, dass ich gerne in seiner Gruppe dabei sein könne. In dieser halben Stunde vor dem Essen haben die KerngruppenbetreuerInnen mit jeweils 12-13 Jugendlichen (immer dieselben) Zeit für gruppendynamische Prozesse, Gespräche, Austausch oder Spiele. Sie sind altersmäßig gut durchmischt, die Gruppe wirkt vertraut und familiär. Im Garten, auf der Terrasse oder im Musikzimmer, wo ein Junge namens Manuli zwischendurch gute Laune auf dem Klavier verbreitet, sitzen die Kleingruppen und tauschen sich aus. Eine Gruppe bleibt in der Küche und finalisiert den Mittagstisch. Die Palatschinken für 55 Menschen wollen ja fertig werden, daher herrscht hier reges Treiben, während in meiner Kerngruppe eine politische Diskussion läuft. Dann wird aufgedeckt und alle verteilen sich auf die Räume, um entweder Englisch oder Deutsch zu essen - je nach Raum wird während des Essens deutsche oder englische Konversation betrieben. In jedem Raum sitzt mindestens ein Pädagoge oder eine Pädagogin und isst mit der Gruppe. Zu Beginn gibt es ein Gedicht für jedes Zimmer und anschließend werden die Speisen vorgestellt und wieviel man sich nehmen darf. Dann werden die Tische aufgerufen, damit kein Tumult entsteht. Es entsteht trotzdem eine Schlange und es gibt ein munteres Geplauder. Jeder freut sich auf die Palatschinken und ist ungeduldig, aber es gibt kein Vordrängen und jedes Rangeln wird sanft vom PädagogInnenteam eingedämmt. Das Essen schmeckt sehr gut, vor allem die Suppe ist gut gewürzt, die Stimmung ist angenehm, es kommt mir ein wenig wie in einem Bienenschwarm vor. Apropos Bienen. Ich darf nicht vergessen, mich danach zu erkundigen, denn ich möchte unbedingt einen Ausflug zu den Bienenstöcken machen. Roman Klune hat mich während der Leitstudienzeit begrüßt und mir vieles über die Strukturen in der Sekundarstufe erzählt und mich sehr neugierig auf die Arbeit mit den Bienen gemacht. Ich werde nach dem Essen mit einem jugendlichen Experten, Matthias und einer Assistentin, Laura, zu den Bienen wandern.
Mit drei Gong-Schlägen endet das Mittagessen und alle dürfen die Tische mit ihrem Gedeck verlassen. Es bildet sich wieder eine Schlange, man gibt dem Küchenchef ein Feedback, gibt das Geschirr ab, wo schon ein Jugendlicher zum Abwasch bereit steht. Eine Gruppe Burschen verlässt fluchtartig das Haus. Magnus erklärt mir, dass nun die „Smileyblockzeit“ beginnt, wo er jetzt zum Fußball geht. Ich versuche herauszufinden, was nun gerade geschieht und sehe einem Burschen zu, wie er gerade einen Raum herrichtet: Hugo macht ein Projekt über Fotografie. Carla hat einen englischen Film vorbereitet und alle, die nicht in diesen Gruppen sind, befinden sich schlagartig im Atrium um Freiarbeit zu machen – also diese Gruppe kann nun ihre eigenen Arbeiten beginnen oder fertigstellen. Roman Klune sitzt auch in diesem Raum und steht für Fragen zur Verfügung. Smileyblöcke werden von Erwachsenen und Jugendlichen angeboten und können alles sein. Ein Smileyblock dauert 6 Wochen man kann z.B. eine Stunde lang backen, spanisch sprechen & kochen, Fußball spielen, Filme in einer anderen Sprache ansehen, ein Spezialgebiet erkunden, nähen, Zumba tanzen, Trommeln, Klavier spielen lernen oder über Politik diskutieren, je nachdem, was Leute anbieten wollen und wieviel Interesse dafür besteht. Oder man kann eben in der Freiarbeit Sachen erledigen: üben, lernen, Referate vorbereiten, lesen und vieles andere mehr. Die Arbeitsstimmung überwältigt mich ziemlich und ich versuche, in jedem Raum Eindrücke zu sammeln.
Anschließend gibt es in drei Räumen eine Unterrichtseinheit Mathematik, Deutsch und Englisch.
Auch hier merke ich, dass LehrerInnen nicht wie üblich im Vordergrund stehen, sondern eher im Hintergrund. In Mathematik arbeiten immer Zweier- und Dreiergrüppchen von SchülerInnen an ganz verschiedenen Themen, Roman gibt zwischendurch Hilfestellungen, macht kleine Darbietungen oder notiert seine Beobachtung. In English beobachte ich kleines Grüppchen, das verteilt im Haus verschiedene Filmchen drehen. Ich erhalte die Auskunft, dass sie den Auftrag hatten, für ein erfundenes Märchen auf Englisch ein Drehbuch zu schreiben und dieses dann verfilmen durften.
Den Abschluss des Tages bilden die Chores. Hier kommt wieder das Gefühl des Bienenschwarmes auf, denn plötzlich räumen und putzen alle 50 Jugendlichen gleichzeitig alle verschiedenen Räume auf und es wuselt nur so.
Mitten im Getümmel beobachte ich auch ein Grüppchen, das mit einer großen Kasse und Rechnungen an einem Tisch sitzt und sich Abrechnung macht. Roman Klune kommt auf mich zu und erklärt, dass den Chores eine sehr komplexe Struktur zugrunde liegt und begleitet mich nach draußen, wo im Rahmen der Chores auch die tägliche Gartenarbeit stattfindet. Einzelnen SchülerInnengrüppchen verlassen dann auch schon das Schulgebäude. Wenn eine Kerngruppe ihre Arbeit erledigt hat, ist für sie die Schule aus und die Jugendlichen können nach Hause gehen. Manche bleiben aber trotzdem bis zum späten Nachmittag in der Schule.
Fotos aus dem naturwissenschaftlichen Unterricht.Fotos vom Bau der ImkerhütteWir versorgen unsere Bienen und stellen diverse Produkte aus Honig her.Fotos vom Bau der Hühnervoliere (sicherer als Fort Knox, den Strom für die elektische Schließanlage gewinnen wir aus Solarenergie - auch selbst konzipiert, konstruiert und gebaut). Und ein Foto von unserem allerersten Kücken.
Es gibt normalerweise verschiedene Möglichkeiten uns zu besuchen und kennenzulernen, aber wegen der Corona-Krise können wir zur Zeit vieles nicht machen wie sonst. Wir werden bald verstärkt Ab-Schulfhof verkaufen. Sobald wie möglich werden wir hier darüber informieren.
Sonst verkaufen wir auf diversen Wiener Märkten und Weihnachtsmärkten unsere Produkte. Am Stand ist immer genug Zeit für einen ausführlichen Plausch - wir erzählen sehr gern über unsere Schule.
U.a. verkaufen wir unsere eigenen Kartoffeln, Apfelsaft in drei verschiedenen sortenreinen Abfüllungen, Honig, Marmeladen - alles in tipp-topp Bio-Qualität(!), Naturkosmetik und im Advent auch typische Weihnachtsleckereien.
Aber zur Zei können wir leider wegen der Corona-Krise nicht auf den Märkten sein.
Leider sind der Shop und die Foodcoop wegen der Corona-Krise bis auf weiteres nicht aktiv.
Leider ist das B&B wegen der Corona-Krise bis auf weiteres nicht aktiv.
Hier geht's zur unserer eigenen B&B-Homepage
Film über die Sekundarstufe 1
Maria Montessori fasst in ihrer Beobachtung die Entwicklungsperiode der 6- bis 12-Jährigen als „Primarstufen“ zusammen. Diese sechs Jahre werden wiederum in jeweils drei Jahre unterteilt: die Primarstufe 1 (6-9) und die Primarstufe 2 (9-12). Grundsätzlich sind viele Merkmale wirklich bezeichnet für das ganze Primarstufenalter. Durch die individuelle kontinuierliche Weiterentwicklung jedes Kindes ergibt sich aber ein anderer Focus auf die prinzipiell gleichen Charakteristika je nach Alter und Entwicklungsstand.
Das P1-Kind unterscheidet sich in den Charakteristika der Entwicklungsstufe nicht wesentlich vom P2-Kind, aber: Gespräche werden immer philosophischer (Zugewinn der Abstraktionsfähigkeit), Arbeitsphasen werden immer länger (höhere Konzentration durch die Komplexität der Forschungsbereiche) und das sinnliche Begreifen wird durch die zunehmende kognitive Vorstellungskraft immer kürzer/Arbeiten mit Montessorimaterial werden immer kürzer. Im sozial-emotionalen Bereich werden Konfliktgespräche immer lösungsorientierter, die Empathiefähigkeit ausgeprägter und die Ordnung von Richtig und Falsch, Gut und Böse kann schon vielschichtiger diskutiert werden.
Von der Geburt bis zum Alter von etwa drei Jahren verfügen Kinder über diese besondere Art der Lernfähigkeit.
Heutige HirnforscherInnen bestätigen Montessoris Auffassung, dass Kleinkinder auf diese Weise durch unbewusste Intelligenz die Fähigkeiten zur Sprache, Bewegung, Wahrnehmung und Sozialität ganzheitlich assimilieren.
Der Bauernhof sollte eine vielfältige Produktionsstätte inklusive Pflanzen und Tieren und klarem Bezug zur Natur sein. Die Arbeit am Bauernhof ist die praktische Grundlage für naturwissenschaftliche und geisteswissenschaftliche Studien.
Besonders wichtig ist die tägliche Bauernhofarbeit direkt an der Schule. Durch die tägliche Arbeit mit Tier und Natur werden die Bedürfnisse unserer Pflanzen und Tiere erfahrbar und zum pädagogischen Material. Wir kümmern uns um unsere etwa 10 Bio-Bienenvölker und verarbeiten Honig, Propolis und Bienenwachs, wir füttern täglich unsere Hühner und sammeln ihre Eier ein. Wir pflegen und verarbeiten die Kräuter und Früchte unseres Gartens, sowie auch die Kräuter und Früchte des angrenzenden Waldes. Dafür erhalten wir herrliche Marmeladen, ätherische Öle und andere Produkte.
Außerdem bewirtschaften wir voller Stolz unsere Farm in Innermanzing. Jede Woche ist eine Gruppe einen ganzen Tag dort, baut Gemüse an und restauriert eines der Hofgebäude. Aus den Äpfeln der uralten Streuobstwiese pressen wir unseren köstlichen naturtrüben Apfelsaft.
Ein Gästehaus gibt den Jugendlichen, die Möglichkeit echte Dienstleistung zu erproben.
Das B&B der S1 ist im obersten Stock des Schulgebäudes der Henckellgasse 19 eingerichtet. Es bietet mittlerweile zwei Räume mit Doppelbett in herrlicher Grünlage mit Blick auf den Garten, ein separates geräumiges Badezimmer mit Dusche und Badewanne.
Die Zimmer können als Doppel- oder Einzelzimmer mit oder ohne Frühstück gebucht werden. Besonders geeignet ist es für alle, die unsere Schule kennenlernen möchten, oder für HospitantInnen. Aber auch Gäste die „nur so“ bei uns buchen wollen, sind herzlich willkommen. Auf der Homepage des B&B gibt es noch mehr Information und auch Fotos, um sich schon mal Gusto zu holen.
Buchungen bitte über die E-Mail-Adresse der verantwortlichen SchülerInnen: s1books@montessoricampus.at oder auf der SchülerInnen-Homepage www.bb.montessoricampus.at
„Beobachtungen an Kindern aus aller Welt beweisen, dass das Kind seine Intelligenz durch die Bewegung entwickelt. Die Bewegung unterstützt die psychische Entwicklung und diese Entwicklung findet ihrerseits Ausdruck in weiteren Bewegungen und Handlungen.“
Creativity Action Sevice = CAS:
Unbedingter Bestandteil des IB-Diploms. Die SchülerInnen suchen sich Herausforderugen in den Breichen Krativiät, körperlicher Anstrengung und Arbeit in Sinne des Gemeinwohl. Viele Stunden außehalb der Schulzeit sollen sie in diesen Bereichen an ihrer persönlcihen Entwicklung arbeiten. Der Weg ist das Ziel - d.h. am Ende ist die Reflektion über den Weg wichter als das Resultat.
Chores, engl. für Aufgaben, Verantwortungen, (häusliche) Pflichten. Jedes Mitglied unserer S1-Gemeinschaft ist dafür verantworltich unser Haus, unserer Umgbung in Schuß zu halten, jede und jeder übernimmt seien Anteil.
Bei einer „Darbietung“ wird dem Kind ein Material vorgestellt und gezeigt, in welcher Art und Weise man damit arbeitet. Sind es bei den ganz jungen Kindern vor allem um Darbietungen aus dem „praktischen Leben“ (Schuhe binden, Tisch kehren, Jause zu bereiten,…),so handelt es sich bei den Darbietungen für die Primarstufenkinder mehr um Mathematik, Sprache und naturwissenschaftliche Bereiche.
Alleine für den Bereich der Primarstufen sieht das Montessori-Curriculum 2000 Darbietungen und etwa 400 Materialien vor.
Das Geschäft oder den Markt ist auch im weltweiten Vergleich mit anderen Erdkinder-Projekten als unsere große Stärke. Seit Beginn unserer Sekundarstufe 1 verkaufen wir selbst gemachte Produkte auf einem Weihnachtsmarkt. Im Laufe der Jahre sind einige saisonale Märkte hinzugekommen und seit 2016 verkaufen wir sogar dank der Organisation einer Schülerin jeden Samstag und Mittwoch auf einem öffentlichen Markt. Mittleriweile gehört ein Ab-Hof-Verkauf gehört genauso dazu wie die jüngste Entwicklung, unsere selbst gegründete Foodcoop.
Maria Montessori erlebte zwei Weltkriege, als alleinerziehende Mutter eines unehelichen Kindes war sie gesellschaftlich stigmatisiert, sie war die erste Medizinstudentin Italiens und damit eine Pionierin der Emanzipation und - last but not least - war sie die Begründerin einer international anerkannten Pädagogikbewegung. Zwischen ihrer und unsere Lebenswelt liegen 100 Jahre - und doch sind ihre Erkenntnisse so aktuell wie eh und je.
Die Montessori-Pädagogik stärkt und formt gerade jene Fähigkeiten, die heute für unsere Gesellschaft und jedes Unternehmen essentiell sind: Führungsstärke, Begeisterungsfähigkeit, Teamgeist, Flexibilität, Herzensbildung, Selbstorganisation, Selbstbewusstsein, Selbstkritik, Selbsteinschätzung, Lösungsstrategien, Empathiefähigkeit … - die Liste ließe sich fortsetzen. Maria Montessori war der Überzeugung, dass Menschen, die diese Fähigkeiten als Kinder erwerben, zum Weltfrieden beitragen werden; zweimal wurde sie für den Friedensnobelpreis nominiert.
Bis heute sind ihre Überzeugungen topp-aktuell:
„Alle gesellschaftlichen Probleme werden vom Standpunkt des Erwachsenen und seiner Bedürfnisse aus betrachtet: Wohnen, Arbeitslosigkeit, Löhne, Stimmrecht usw. Viel wichtiger aber sind die Bedürfnisse des Kindes. Es genügt nicht, für die Ernährung, Bekleidung und Unterkunft der Kinder zu sorgen. Der Fortschritt der Menschheit, hängt von der Befriedigung der geistigen Bedürfnisse des Kindes ab.“
„Die Menschheit kann auf eine Lösung ihrer Probleme, unter denen die dringlichsten Frieden und Einheit sind, nur dann hoffen, wenn sie ihre Aufmerksamkeit und Energie auf die Entdeckung des Kindes sowie auf die Entwicklung der großen Potentialität, der in ihrer Bildung begriffenen menschlichen Personalität konzentriert.“
„Ich halte es für möglich, eine neue Gesellschaft zu errichten, in der der Mensch fähiger sein wird, weil man Vertrauen in ihn setzte, als er ein Kind war.“
Das Dreistufiges Lernen (Forschen) ist ein Grundprinzip der Montessori Pädagogik. John Snyder bezeichnet es auch als dreistufiges Forschen.
Im Groben bedeutet das, dass jeder neue Lerninhalt in drei Phasen geteilt wird. Das muss jeder/m Pädaogin/en bewusst sein, denn etwas einmal zu erwähnen reicht bestimmt nicht nachhaltig bei komplexen Lerninhalten.
Die 1. Phase ist ein Kennenlernen, eine Darbietung, ein Einbetten in die Geschichte, ein Andocken an schon Gelerntes. Ganz oft ein neugierig Machen.
Die 2. und längste Phase ist das Üben. Hier werden Infos eingeholt, Erkenntnisse strukturiert, Informationen verarbeitet. Diese Phase braucht viel Coaching, viel Fingerspitzengefühl der PädagogIn um nicht zu schnell aber vor allem nicht zu langsam den nächsten Schritt anzubieten. Coaching bedeutet hier auf die richtige Fährte führen, nichts vorwegnehmen, sondern behutsam gefundene Antworten des Schülers sowie dessen Lernfelder wahrnehmen. Der/die PädagogIn muss überlegen, was muss isoliert gelernt werden, was darf schon in einem Kontext stehen.
In der 3. Phase geht es um Festigen, um Verinnerlichen von Inhalten. Echte Integration des Gelernten bedeutet für den Lerner schlichtweg: „Ich weiß, dass ich das schon weiß.“ Je nach Alter des/r Schülers/in auf einer bewussten oder unbewussten Ebene. Im Bestfall kann man dieses Handwerkszeug zu einem ganz anderen Zeitpunkt nützen, anwenden, darauf aufbauen.
Neben der sachlichen Klarheit der PädagogIn braucht es vor allem ein sehr gutes Gespür wie lange jedes Kind in einer der drei Phasen verweilen soll. Vor allem der ständige Wechsel zwischen Üben und Beherrschen ist sehr individuell. Selbst ein aktives Beherrschen von Gelerntem bedeutet nicht, dass das für immer gilt. Wichtig im Lernprozess ist das unvoreingenommene offene Wechseln zwischen Üben und Beherrschen. Etwas zu vergessen ist nicht schlimm, ich muss nur wissen (kennengelernt haben) wie ich mir das schon mal Erlernte wieder herholen kann. Dieser angstfreie Zugang vorm Fehler-Machen, diese Freude am Wiederherholen-Können, ist ein wichtiger Grundstein für ein wissbegieriges lebenslanges Lernen, das Freude macht. Je länger ein Jugendlicher in einer Montessori-Einrichtung war, desto besser lässt sich beobachten, dass diese drei Schritte völlig selbstverständlich beim Lernen verinnerlicht sind und tagtäglich damit jongliert wird. Diese Arbeitshaltung unserer SchülerInnen äußert sich in Sätzen wie: Zeig mir bitte… ! Kann ich weiter machen bei…! Gibt es einen nächsten Schritt für….! Ich schau mir….. noch einmal an! Kann ich mal forschen zu …..!
Das Wort „Erdkinderplan“ hat sich als Fachbegriff für das pädagogische Konzept der Sekundarstufe unter Montessori-PädagogInnen weltweit etabliert. Auch wir verwenden diesen Begriff, obwohl er im deutschen Sprachraum ein wenig veraltet klingt.
Vereinfacht könnte man es so beschreiben: Jugendliche sollen sich zu kompetenten Erwachsenen entwickeln. Deshalb setzen sie sich im Rahmen des Erdkinderplans mit der Natur auseinander, betreiben Landwirtschaft, verkaufen ihre Produkte und Dienstleistungen und erarbeiten sich so ganz praktisch unterschiedliche Wissensbereiche und gleichzeitig die (Berufs-)Welt der Erwachsenen.
„Erdkinder“ sollen zu engagierten, verantwortungsbewussten und letztlich friedliebenden Weltbürgern heranwachsen.
Das Wort „Erdkinderplan/Erdkinderschule“ hat sich als Fachbegriff für das pädagogische Konzept der Sekundarstufe unter Montessori-PädagogInnen weltweit etabliert. Auch wir verwenden diesen Begriff, obwohl er im deutschen Sprachraum ein wenig veraltet klingt.
Vereinfacht könnte man es so beschreiben: Jugendliche sollen sich zu kompetenten Erwachsenen entwickeln. Deshalb setzen sie sich im Rahmen des Erdkinderplans mit der Natur auseinander, betreiben Landwirtschaft, verkaufen ihre Produkte und Dienstleistungen und erarbeiten sich so ganz praktisch unterschiedliche Wissensbereiche und gleichzeitig die (Berufs-)Welt der Erwachsenen.
„Erdkinder“ sollen zu engagierten, verantwortungsbewussten und letztlich friedliebenden Weltbürgern heranwachsen.
Unseren Bauernhof in Innermanzing (ca. 30 km entfernt) bewirtschaften wir mindestens ein Mal pro Woche. Dieser Bauernhof gibt uns viel Raum, um selber anzubauen, zu renovieren oder auch geschichtliche Studien zu machen (der Hof ist über 100 Jahre alt). Die Wasser- und Energieversorgung ist nur sehr einfach - das bietet einen guten Ausgangspunkt für viele Projekte in dieser Richtung. Der Bach, der durchs Grundstück fließt, bietet immer aktuelle, notwendige Arbeiten zu Ökologie und Hochwasserschutz.
Die wichtigsten Produkte auf dem Bauernhof sind das Holz, das wir in Wien zum Heizen benötigen, und die Äpfel der schönen Streuobstwiese, deren reiche Ernte wir jeden Herbst zu Apfelsaft verarbeiten. Neben Gemüse und dem beliebten Popkorn-Mais wird die „Produktionsschiene" Himbeeren und Ribisel von Jahr zu Jahr stärker. Stecklinge werden im Hof direkt an der Schule in Wien gezogen und dann zum Bauernhof nach Innermanzing gebracht.
Hier finden Sie alle Infos zu unserer FoodCoop (Lebensmitteleinkaufsgemeinschaft), die wir für die Schule gründeten, um Lebensmittel regional, saisonal, direkt vom Kleinbauern und ohne Verpackung zu kaufen. Unser diesjähriges Ziel ist es, die FoodCoop für Eltern, Nachbarn und PädagogInnen zu erweitern - sodass diese ihre Lebensmittel auch über die FoodCoop beziehen können. https://foodcoop-montessori.jimdo.com/
Selbstbestimmtes Lernen den persönlichen Interessen entsprechend, mit Materialien, die man selbst wählen kann, im eigenen Tempo und selbstbestimmter Dauer, selbstgewählter Pause, an einem Ort der eigenen Wahl, alleine oder mit selbstgewählten ArbeitspartnerInnen, kennzeichnen die „Freiarbeit“ und sind ein grundlegendes Unterrichtsprinzip.
Die PädagogInnen sind unterstützend im Raum, geben, auf einzelne oder mehrere Kindern abgestimmte, Darbietungen, bieten Kindern, die ziellos oder suchend sind, Arbeiten an, ziehen sich zurück, sobald das Kind weiß wie es seine Aufgabe erledigen kann, vermitteln bei Konflikten, achten auf eine gute Arbeitsatmosphäre und eine auf die Entwicklungsbedürfnisse der jeweiligen Gruppe abgestimmte Vorbereitete Umgebung, sind aber vor allem stets aufmerksame BeobachterInnen, die Kindern genau die Menge an Hilfestellung geben, die nötig ist, um alleine weiterarbeiten zu können.
Für die kindliche Entwicklung bedeutet diese Art des Lernens den Erwerb von sozialer und kommunikativer Kompetenz, Teamfähigkeit, Entscheidungsfähigkeit, Selbstkontrolle, aber vor allem erhält es die natürliche Freude am Lernen.
Maria Montessori fasst das mit dem Satz „Die Freiheit der Wahl führt zur Würde des Menschen.“ zusammen.
“Die Freiheit unserer Kinder hat als Grenze die Gemeinschaft, denn Freiheit bedeutet nicht, dass man tut, was man will, sondern Meister seiner selbst zu sein.”
Keinesfalls bedeutet also das Prinzip der Freiheit, dass Kinder sich selbst überlassen sind oder das PädagogInnen ihnen alles gewähren lassen. Jedes Kind erhält im Rahmen der Freiarbeit, die für seine Entwicklung notwendige Unterstützung, die es für die Erlangung der Selbstständigkeit benötigt. Das Freiheitsstreben schließt also Notwendigkeiten wie Disziplin, die Vermittlung von Kultur und erziehende Erwachsenen nicht aus. Durch die auf Selbstbestimmung basierenden Erziehungsmethode wird es möglich, „dass in dieser Freiheit die Kinder voll Freude arbeiten und sich die Kultur durch eigene Aktivität erwerben, dass die Disziplin aus dem Kind selbst entsteht”.
Für uns MontessoripädagogInnen ist es selbstverständlich, aber HospitantInnen sind immer wieder erstaunt, dass Kinder auch dann in gleicher Qualität weiterarbeiten, wenn ihre PädagogInnen den Raum verlassen.
Das Ziel Maria Montessoris, nämlich die Erziehung zum Frieden, ist heute aktueller denn je. Wenn wir junge Menschen mit Respekt und Liebe auf ihrem Weg begleiten, wenn wir ihnen erlauben, selbständig zu forschen, wenn wir ihnen alles Handwerkszeug mitgeben, das sie brauchen, um die Welt ein Stück weiter zu bringen, dann ist das Friedenserziehung. Nur Menschen, die mit Selbstbewusstsein und Empathie allen anderen gegenüber durchs Leben gehen, werden elegante Lösungen für die Sicherung des Weltfriedens finden.
Ein Gästehaus gibt den Jugendlichen, die Möglichkeit echte Dienstleistung zu erproben.
Das B&B der S1 ist im obersten Stock des Schulgebäudes der Henckellgasse 19 eingerichtet. Es bietet mittlerweile zwei Räume mit Doppelbett in herrlicher Grünlage mit Blick auf den Garten, ein separates geräumiges Badezimmer mit Dusche und Badewanne.
Die Zimmer können als Doppel- oder Einzelzimmer mit oder ohne Frühstück gebucht werden. Besonders geeignet ist es für alle, die unsere Schule kennenlernen möchten, oder für HospitantInnen. Aber auch Gäste die „nur so“ bei uns buchen wollen, sind herzlich willkommen. Auf der Homepage des B&B gibt es noch mehr Information und auch Fotos, um sich schon mal Gusto zu holen.
Buchungen bitte über die E-Mail-Adresse der verantwortlichen SchülerInnen: s1books@montessoricampus.at oder auf der SchülerInnen-Homepage www.bb.montessoricampus.at
Anmut & Höflichkeit.
Wer sich gegenüber seinen Mitmenschen höflich und anmutig - also zuvorkommend, respektvoll, rücksichtsvoll - verhält, bereitet für sich und seine Umgebung eine angenehme, friedliche Atmosphäre. Das ist es ein so essentieller Gedanke, dass es sich lohnt genauer hinzusehen. Montessori-PädagogInnen ist es wichtig, schon den Allerjüngsten die täglichen Übungen in Anmut und Höflichkeit darzubieten und mit ihnen zu üben. Auch in den älteren Entwicklungsstufen, während der ganzen Schulzeit, rücken PädagogInnen dieses Verhalten immer wieder in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit der jungen Menschen.
Wer sich um Anmut und Höflichkeit bemüht, wird weniger streiten, wird weniger Gelegenheit für Konflikte schaffen, wird für sich und seine Mitmenschen eine friedlicher Umgebung bereiten. Anmut und Höflichkeit ist ein wesentlicher Bestandteil der aktiven Friedenserziehung, die uns allen so unendlich am Herzen liegt.
Die Neigung des Menschen sich seiner jeweiligen Umgebung optimal anzupassen, sind ein innerer Antrieb und begleiten ihn ein Leben lang.
„Humane Tendenzen“ zeigen sich in jedem Alter anders und benötigen je nach Entwicklungsstand unterschiedliche Wege zur Erfüllung. Sie sind unerlässlich für die vollständige Entwicklung eines Menschen und dienen dabei nicht nur der individuellen, sondern auch der gemeinschaftlichen Entwicklung.
Die wesentlichen humanen Tendenzen sind universell und zu allen Zeiten gültig. Sie helfen dem Menschen sich in seiner jeweiligen Welt, unabhängig von Kultur, Klima etc. anzupassen.
Beispiele für die Humanen Tendenzen der 6- bis 12-Jährigen:
Sie wollen die Welt und das Universum erforschen und wollen wissen, wie alles funktioniert.
Sie wollen sich zeitlich in ihrem eigenen Leben und in Bezug auf die Geschichte der Menschheit orientieren.
Sie wollen kommunizieren, um auch ihre Gedanken auszutauschen und ihre Bedürfnisse zu formulieren.
Sie wollen sich moralisch orientieren und wissen, was richtig und was falsch ist.
Sie schöpfen tiefe Zufriedenheit aus Aktivität und Arbeit.
Sie streben danach, ihren Körper mit der Kraft ihres eigenen Willens zu beherrschen.
Sie wiederholen Dinge oder Vorgänge immer wieder bis sie mit ihnen vertraut sind.
Jedes Kind verfügt über kreative Selbstgestaltungskräfte, die es in Wechselseitigkeit von der Umwelt und seinem „inneren Bauplan“ zur Entfaltung und Entwicklung der eigenen Persönlichkeit nutzt.
In der S1 werden in etwa 12 Schüler/innen aller drei Schulstufen von einem Kerngruppenlehrer oder einer Kerngruppenlehrerin betreut. Das bedeutet sie treffen sich drei Mal pro Woche für 30 Minuten zu gemeinsamen Reflexionen, Gesprächen und Spielen. Weiters erledigt die Kerngruppe gemeinsam als Team die täglichen „Chores“ und das monatliche Kochen. Eltern wenden sich in der Regel direkt an die Kerngruppenlehrer ihres Kindes, da bei diesem alle Informationen zusammen laufen.
Kerngruppen in der S2: Jeweils 10 bis 12 SchülerInnen aller drei Schulstufen werden von einem Kerngruppenlehrer oder einer Kerngruppenlehrerin betreut. Das bedeutet, sie haben regelmäßige Coaching-Gespräche, essen einmal pro Woche gemeinsam mit ihrer Kerngruppe und planen auch die MAD-Projekte innerhalb dieser Gruppe. Eltern wenden sich in der Regel direkt an die Kerngruppenlehrer ihres Kindes, da bei diesem alle Informationen zusammen laufen.
„Kosmische Erziehung“ ist ein Wesensmerkmal der Montessorischule für die 6 bis 12-Jährigen.
Kinder sollen den großen Zusammenhang, die Gesetzmäßigkeiten und die Bedeutung der Ordnung für den Fortbestand der Welt innerhalb des „Kosmos“ erfahren. Dabei geht es nicht nur um die Gesetzmäßigkeiten der Natur, sondern auch um die Wechselbeziehungen von Mensch und Natur.
Die pädagogische Umsetzung der Kosmischen Erziehung erfolgt unter anderem über das Erzählen zahlreicher Geschichten aus der Menschheitsgeschichte, in denen alle maßgeblichen Ereignisse in der Natur und in der Menschheitsgeschichte vorstellbar und nachvollziehbar werden.
Philosophische Gespräche, kleine „Schlüsselgeschichten“, Zeitleisten, Bildtafeln, Bücher, Forschungsaufträge, aber vor allem die für das Alter typische „Vorstellungskraft“, unterstützen die Kinder dabei, sich mit den großen Fragen des Lebens auseinanderzusetzen, aber auch „den Keim der Wissenschaft“ zu säen.
Mit diesem Wissen und dem tiefen Verstehen für das Leben, können junge Menschen im Laufe ihrer Entwicklung zunehmend Verantwortung für die Erhaltung dieser Ordnung übernehmen und sind die Hoffnungsträger für mehr Frieden auf dieser Welt.
Maria Montessori hat den Begriff benützt, um damit auszudrücken, dass die Jugendlichen diesen Ort als Wohn- und Lernraum benützen und ihn auch dementsprechend schätzen und gestalten.
Leitstudien umfassen mindestens 7 Stunden pro Woche und haben zumeist eine praktische Grundlage, die unseren Hof (das Montessorimaterial der Sekundarstufe) oder unsere Gemeinschaft betrifft. Um sich Problemstellungen zu nähern, um diese zu lösen, werden passende natur- oder geisteswissenschaftliche Themen erarbeitet.
Am besten gelingt der Aufbau eines guten Lern- und Arbeitsverhaltens in einer altersgemischten Gruppe. Sie ist die natürlichste Form einer menschlichen Gemeinschaft, genau wie eine Familie, wo immer Menschen verschiedenen Alters zusammenleben.
In altersgemischten Gruppen lässt sich immer wieder beobachten, wie selbstverständlich Kinder unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Entwicklungsniveaus einander unterstützen. Jüngere nehmen gerne Hinweise von Älteren an und Ältere entwickeln oft eine besondere Sensibilität oder Geschick im Erklären von sachlichen Inhalten und Begleiten von sozialen Prozessen.
Make a Difference - MAD
Jede Kerngruppe plant ihr MAD-Projekt in der ersten Schulwoche, wenn wir auf Abenteuer-Exkursion fahren. Es gibt ProjektleiterInnen, einen Zeitplan, Zwischen-Deadlines und Verantwortliche für einzelne Bereiche des Projekts. Das Ziel ist es, die Welt ein kleines Stückchen besser zu machen.
Beispiele für MAD-Projekte sind:
Eine Kerngruppe erstellt eine Website, wo politische Grundbegriffe in einfacher Terminologie für 9- bis 12-Jährige erklärt werden.
Eine Kerngruppe organisiert einen Austausch von einzelnen SchülerInnen mit anderen IB-Schulen in Europa.
Eine Kerngruppe erstellt Montessori-Material für ein Lerncollege, in dem jugendliche Flüchtlinge unterrichtet werden und macht kulturelle und sportliche Workshops mit ihnen.
Mathematik ist eine der ältesten Wissenschaften der Menschheit und die Geschichten aus der Geschichte (über erste Zahlensysteme, astronomische Beobachtungen etc.) faszinieren bereits junge Kinder. Zugleich vermitteln sie ihnen tiefen Respekt vor den großartigen Erkenntnissen alter Völker. Dieser Rückblick in die Errungenschaften menschlicher Denkleistungen macht auch klar, dass der menschliche Geist immer schon mathematischen Denkmustern folgte und logisches Denken, Analysieren von Beobachtungen, Finden von Ordnungen etc., ganz offensichtlich eine Humane Tendenz des Menschen ist.
Bei ganz jungen Kindern zeigt sich der mathematische Geist beispielsweise beim richtigen Augenmaß, um über ein Hindernis zu steigen oder im Vergleichen von Größenverhältnissen (Turm bauen), beim Sortieren von Gegenständen nach bestimmten Ordnungskriterien etc.
Später erwacht das Interesse alles Mögliche zu zählen, vor allem mit wirklich große Zahlen zu hantieren, dafür bietet Montessori eine Vielfalt von konkreten Materialien, mit denen Kinder so lange hantieren, bis die Abstraktion schrittweise von selbst erfolgt. Kinder haben so die Möglichkeit, vielfältige Erfahrungen zu machen, mathematische Probleme zu lösen, Erkenntnisse zu gewinnen, Analogien zu entdecken und Präzision und Struktur als mathematische Sinnhaftigkeiten zu erleben.
Die Freude mathematische Zusammenhänge selbst entdeckt zu haben, etwas zu verstehen, zu durchschauen ist groß und deshalb begeistert Mathematik in Montessorischulen Kinder und LehrerInnen in gleichem Maße.
Der Einfluss auf die kindliche Entwicklung im Medienzeitalter ist auch für uns eine stete Herausforderung. Allerdings nähern wir uns der
Thematik indem wir fragen, welche Entwicklungsbedürfnisse Kinder tatsächlich haben und versuchen den Fokus darauf zu richten. In welche sensible Phase gehört die Arbeit mit digitalen Medien? Dies ist wichtig, um nicht später – nicht mehr entwicklungsadäquat - Lerninhalte nachreichen zu müssen. Unsere Beobachtungen der letzten Jahre sind eindeutig. In der S1 muss man den Jugendlichen gut aufgebaut und strukturiert das Arbeiten mit digitalen Medien anbieten. In den Klassen davor, muss sinnlich und kognitiv die Vorbereitung dafür stattfinden.
Durch den komplett anderen Zugang zur Mathematik (mathematischer Geist, Psychogeometrie, konkretes haptisches Material…) stehen uns vielerlei didaktische Reihen zur Verfügung, die vom Kinderhaus bis zur Primarstufe 2 eine Basis für Programmiersprachen, ein „Begreifen“ von logischen Zusammenhänge schon auf einer unbewussten Ebene im Kind verankern. Momentan gibt es eine Zusammenarbeit von IT- und Montessori-ExpertInnen, um herauszuarbeiten wie bestimmte notwendigen Denkprozesse für das Kind isoliert werden können, um später um so klarer vernetzen zu können.
Aber auch andere Bereiche wie die Anwendung von digitalen Hilfsmitteln müssen hinterfragt werden. In welchem Alter passt was gut für die nachhaltige Lernentwicklung.
Beispielsweise ist es für den Aufbau einer „inneren geografischen Landkarte“
wichtig, sich – neben dem aktiven Auseinandersetzen mit Entfernungen, Höhenunterschieden -, mit echten Landkarten zu befassen. Das Navigationsgerät der Erwachsenen liefert keinen Beitrag zum Ausbau der „inneren Landkarte“ , denn wir wollen das Gedächtnis der Kinder erweitern und nicht auslagern. Hier gilt der montesssorianische Grundsatz: Vom Ganzen zum Detail.
Junge Kinder müssen für ihre Entwicklung echte Erfahrungen mit Gegenständen machen und dabei ihre Sinne schärfen. Sie wollen spüren, wie schwer, wie groß Dinge sind, erleben wie lange Distanzen sind und wie schnell Zeit vergeht - und dazu leistet die virtuelle Realität von Bildschirmen keine Hilfe. Deshalb gibt es im Kinderhaus viele Materialien, die dem sensorischen Entwicklungsbedürfnis der Kinder gerecht werden.
Die Primarstufenkinder lernen viele Inhalte über die Vorstellungskraft, die für ihre weitere Entwicklung essentiell ist.
Keinesfalls wollen wir diese Entwicklung durch eine Flut künstlicher Störungen, die ihre Sinne betäuben und desensibilisieren, einschränken. Wir nutzen die Fähigkeit zum Kopfkino für
unsere Arbeit und sind uns bewusst, dass Kinder erst ab etwa 8 Jahren in der Lage sind zwischen Realität und Phantasie zu unterscheiden. Wir liefern deshalb keine Antworten und schon gar nicht „auf Enter-Taste“, sondern ermutigen sie zu forschen, zu experimentieren und möglichst viele eigene Erfahrungen zu sammeln.
Ein anderes Beispiel ist das Erlesen von Information wie etwa für Referate. Fundiertes Arbeiten mit konkreter Literatur in Buchform, mit Inhaltsverzeichnissen, Anthologien, Sammelbänden,… . schult das Herausarbeiten einer gestellten Forscherfrage. Erst, wenn unsere SchülerInnen hier sattelfest sind, können sie Suchmaschinen im Internet effizient nützen und fokussiert anwenden. „Überfliegen von Texten“, Streichen von unwichtigen Informationen, Fokussieren auf das Wesentliche muss beherrscht werden, bevor das Kind in den Untiefen des Internets Forschen kann. In der Regel ist das gegen Ende der P2 Zeit.
In der S1 muss nun das tägliche Anwenden neuer Kulturtechniken zur Routine werden. Wir bieten den ECDL-Führerschein an, erarbeiten für alle Präsentationen einerseits das Erlesen von digitaler Information, aber schulen auch Präsentationstechniken mit Medien. Hier besteht die Vorbereitete Umgebung dann aus: Laptop, Beamer und Ähnlichem.
Bei den älteren SchülerInnen haben die neuen Medien, allen voran Smartphones, einen hohen Stellenwert. Auch wenn es im Unterricht keinen Platz für die Verwendung von Handys gibt, schwappen die Folgen der Kommunikation über WhatsApp etc. immer wieder und in unterschiedlicher Form in den Schulalltag. Wir reflektieren den Einfluss sozialer Medien
mit den Jugendlichen und laden dazu regelmäßig Expertinnen in den Unterricht, aber auch
auf Elternabende ein.
s.a. Computer
"Die Mikroökonomie ist das Herz der S1. Hier wird soziale Organisation, so wie man es im Erwachsenenleben benötigt, sehr deutlich (be)greifbar. Um ein Produkt zu erzeugen, es zu bewerben, einen Preis zu berechnen, es auf die aktuellen Marktlisten zu bekommen und ein passendes Label zu gestalten sind mehrere verantwortliche Schüler/innen zuständig und müssen sich koordinieren und auch Termine einhalten. Eine echte Herausforderung.
Der Umgang mit Geld und die Diskussionen, die aus der Mikroökonomie entstehen sind als sehr wichtiges moralisch-ethisches Material in einer Erdkinderschule zu verstehen."
„Material“ zum Lernen ist in Maria Montessoris Augen grundsätzlich alles.
Im jungen Alter sind das vorbereitete Tabletts, die jeweils einen einzigen Lernschritt exemplarisch anbieten. Sie schauen wunderschön aus und bereiten aufs Dividieren, aufs Ordnen, aufs Lesen und Schreiben vor. Bis zum Alter von 12 Jahren lernen unsere jungen Menschen vorwiegend mit konkretem Material.
Danach treten mehr und mehr Bücher und Webseiten sowie das Interagieren mit ExpertInnen an ihre Stelle. Und ab dem jungen Erwachsenenalter ist die Welt selbst mit all ihren Erwachsenen, das Material. Geübt wird der Umgang in einer sicheren Umgebung, nämlich in der Lerngruppe, mit den sicheren Erwachsenen, die in Kontakt bleiben, auch wenn einmal der falsche Weg gewählt wird.
"Sensible Phasen“ sind besondere Empfänglichkeiten während der Entwicklung von Kindern. In einer solchen Phase verfügen Kinder über eine besondere Empfänglichkeit und auch Bereitschaft, um bestimmte Fähigkeiten zu erwerben.
Die Aufgabe der PädagogInnen ist es, die besonderen Merkmale der jeweiligen Entwicklungsstufe zu unterstützen, denn nur in den sensiblen Phasen kann sich das Kind alters- und entwicklungsadäquat bestmöglich entfalten. Wenn durch äußere Umstände (familiäre Turbulenzen, lange Krankheit, unpassendes Schulumfeld…) ein oder mehrere Bereiche nicht optimal genützt werden können, kann das zwar teilweise nachentwickelt werden, reißt aber eventuell folglich andere Lücken auf, die dann weniger freudvoll und mühsam erlernt werden müssen.
"Eine hohe Sensibilität haben die 0- bzw 1- bis 3-jährigen für „Ordnung“. Ein gleichbleibender Tagesablauf gibt den jungen Kindern Sicherheit. Die Übersichtlichkeit der Materialien: „Jedes Ding hat seinen Platz.“, ein Farbleitsystem innerhalb der Materialien erleichtert es den Kindern Zugehörigkeiten zu erkennen und Ordnung selbst wieder herzustellen.
Der Spracherwerb und die ständige Wortschatzerweiterung - Montessori spricht von einer „Explosion der Wörter“ -, ermöglicht Unabhängigkeit! Deshalb wird mit den jungen Kindern viel gesungen und es werden Fingerspiele u.ä. angeboten.
Ausreichend Bewegungserfahrungen sind wichtig um den eigenen Körper zu spüren und sicher zu steuern. Ein gutes Körpergefühl ist eine wichtige Basis für viele weitere Entwicklungsschritte."
Die besonderen Sensibilitäten dieses Alters ermöglichen es den Jugendlichen, sich auf die neu auftauchenden Bedürfnisse des Lernens, Entwickelns und Wachsens einzulassen. In der Regel sind Jugendliche besonders sensibel für folgende Bereiche:
* Erwachsenenwelt - echte Arbeit und messbare Entlohnung (Geld als Gegenwert)
* Selbstwirksamkeit / Herausforderungen / echte Konsequenzen
* Selbstfindung (wer bin ich und wofür bin ich gut)
* Würde (und was andere von ihnen denken)
* Soziale Interaktionen / soziale Organisation- Kommunikation
* Politik/Philosophie
*Ruhe/Rückzug/Kontemplation/ Naturerfahrung
* Sich selbst stark und wirkungsvoll finden (Selbstwirksamkeit)
* Ein Wertesystem um ein guter Erwachsener zu werden
Im ersten Jahr der Sekundarstufe 2 werden drei Wochen des Schuljahres im Ausland verbracht. Die SchülerInnen fahren individuell und können in englisch-, französisch- oder spanischsprechende Länder reisen. Die Organisation dieses Stay Abroad zählt zu den großen Herausforderungen für die jungen Menschen. Alleine reisen, alleine in einer unbekannten Familie zu wohnen, alleine sich in einer großen Stadt zurechtfinden, alleine mit einem neuen Arbeitsort, mit neuen Erwachsenen zusammenarbeiten zu lernen, und all das in der Nicht-Muttersprache: Das ist der Reiz dieses fixen Programmpunkts in der S2.
Maria Montessori bezeichnet so die durchdachte, konzipierte Umgebung des Kindes, die ihm ermöglicht seinem natürlichen Entdeckungs- und Lerntrieb nachzugehen. In einer Umgebung, wo das Kind frei, in Sicherheit und selbsttätig handelt, lernt es seine psychischen und physischen Bedürfnisse zu erkennen und kann sich entsprechend entwickeln.
„Nicht das Kind soll sich der Umgebung anpassen, sondern wir sollten die Umgebung dem Kind anpassen.“
„Die Aufgabe der Umgebung ist nicht, das Kind zu formen, sondern ihm zu erlauben, sich zu offenbaren.“
Maria Montessori bezeichnet so die durchdachte, konzipierte Umgebung des Kindes, die ihm ermöglicht seinem natürlichen Entdeckungs- und Lerntrieb nachzugehen. In einer Umgebung, wo das Kind frei, in Sicherheit und selbsttätig handelt, lernt es seine psychischen und physischen Bedürfnisse zu erkennen und kann sich entsprechend entwickeln.
„Nicht das Kind soll sich der Umgebung anpassen, sondern wir sollten die Umgebung dem Kind anpassen.“
„Die Aufgabe der Umgebung ist nicht, das Kind zu formen, sondern ihm zu erlauben, sich zu offenbaren.“
In den Primarstufen ist die Vorbereitete Umgebung in den zahlreichen Arbeitsräume gut strukturiert und ästhetisch gestaltet. Montessori-Material ist passend zum Entwicklungsalter der jeweiligen Lerngruppe für alle Lernbereiche vorhanden.Die Materialien sind frei zugänglich, übersichtlich und nach Themenbereichen geordnet (in der P2 teilweise sogar zweisprachig) vorhanden.
Da die Kinder bei Schuleintritt und auch in späteren Jahren über äußerst unterschiedliche persönliche Fähigkeiten, Kompetenzen, Erfahrungen und Interessen verfügen, achten wir darauf für jedes Kind passende Materialien bereit zu halten. So gibt es nicht nur äußerst differenziertes didaktisches Material, sondern auch viele Bücher um sich selbst Informationen zu beschaffen. Computer werden nur gelegentlich und dann ausschließlich als Schreibgeräte benutzt.
In den Arbeitsräumen gibt es genug Platz um großräumig Materialien auszulegen, am Boden oder bei Tisch zu arbeiten, sich in Kleingruppen treffen oder sich auch einmal in eine ruhige Nische zurückzuziehen.
Es gibt Experimentierplätze, Kochgelegenheiten, Bereiche für künstlerische Arbeiten, Tiere, die gepflegt und möglichst artgerecht gehalten werden, Pflanzen und Gartenbereiche, die von den SchülerInnen versorgt werden und auch Raum um sich als Großgruppe zu treffen.
Dank des großstädtischen Angebots, nutzen v.a. die älteren SchülerInnen im Rahmen von Going outs die Möglichkeit sich aktiv um die Beschaffung von Informationen zu kümmern, die sie vielleicht für ein Projekt und dessen Präsentation benötigen.
Die 6 bis 12-Jährigen bereiten sich in ihrer Entwicklung darauf vor, in die Gesellschaft einzutreten und diese kann nicht ins Klassenzimmer geholt werden. Somit wird es auch immer wichtiger den sozialen Aktionsradius durch Besuche von Ausstellungen, Sportstätten etc. zu erweitern.
„Das Tor zur Welt weit öffnen“ bedeutet in der Arbeit mit den Primarstufenkindern, die Vorbereite Umgebung nicht auf das Klassenzimmer zu beschränken, sondern ihnen „das ganze Universum“ als Lernort zu öffnen.
Maria Montessori bezeichnet so die durchdachte, konzipierte Umgebung des Kindes, die ihm ermöglicht seinem natürlichen Entdeckungs- und Lerntrieb nachzugehen. In einer Umgebung, wo das Kind frei, in Sicherheit und selbsttätig handelt, lernt es seine psychischen und physischen Bedürfnisse zu erkennen und kann sich entsprechend entwickeln.
„Nicht das Kind soll sich der Umgebung anpassen, sondern wir sollten die Umgebung dem Kind anpassen.“
„Die Aufgabe der Umgebung ist nicht, das Kind zu formen, sondern ihm zu erlauben, sich zu offenbaren.“
In der Kleinkindergruppe ist die Vorbereitete Umgebung ruhig, farblich harmonisch, „gemütlich“ und einladend, eindeutig strukturiert, also auf die sensiblen Phasen dieser Altersgruppe abgestimmt. Die Materialien werden dem Entwicklungsstand der Kinder angepasst und Materialien ausgetauscht bzw. individuell angeboten. Die Kinder haben täglich die Möglichkeit draußen zu sein (Garten, Spielplatz, Terrasse,...) und die Natur zu erforschen und den Lauf der Jahreszeiten zu erleben.
Die „Imaginationskraft“ ist seit Anbeginn der Menschheit ein wichtiges Werkzeug um Probleme zu lösen, bevor sie in die Wirklichkeit umgesetzt werden können.
Bei den 6 bis 12-Jährigen dient die Vorstellungskraft als Werkzeug, um sich nicht Erlebbares vorstellen zu können: Die Etappen in der Erdgeschichte, die Entwicklung des Lebens, die Entwicklung der Menschheit oder Dinge, die zu klein oder zu groß oder zu weit entfernt sind, um sie zu begreifen.
Montessori-LehrerInnen unterstützen den Aufbau dieser Vorstellungskraft, in dem sie Kindern verschiedenste Sinneserfahrungen unter Berücksichtigung emotionaler Aspekte ermöglichen: humorvolle Vorträge, wahre Geschichten, Eindrücken von Tatsachen, impressionistische Bildtafeln etc..